Black Is Beautiful Imperial Stout

Im Podcast habt ihr mich schon oft (gefühlt in der Hälfte der Folgen 😂) schon über dieses Projekt bzw. das Bier sprechen hören – auch auf Instagram / Facebook habe ich kürzlich einen Post dazu gemacht. Da ich aber mit dem Outcome dieses Imperial Stouts so zufrieden bin möchte ich dem Bier gerne einen ganzen Artikel auf diesem Blog widmen. Wird sicherlich nicht das letzte Mal sein, dass ich das Bier gebraut habe. Ein Video dazu wird sicherlich auch noch kommen. ☺️

Was ist Black Is Beautiful?

Auf diese Initiative bin ich durch einen meiner Lieblingspodcasts, Basic Brewing gestoßen. Das Projekt wurde von Weathered Souls Brewing 2020 ins Leben gerufen um auf den Misstand der Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen, wie farbige Menschen vor allem in den Vereinigten Staaten behandelt werden. Das tolle neben dem Thema dieses Projekts ist auch, dass nicht nur Brauereien sondern auch Hobbybrauer teilnehmen können. Brauereien spenden 100% der Erlöse an gemeinnützige / soziale Einrichtungen, die sich um Gleichstellung kümmern. Hobbybrauer können durch das Brauen des Bieres und dem Erzählen der Geschichte teilnehmen. Bislang haben über 1000 Brauereien in 22 Ländern weltweit mitgemacht, was ich echt beeindruckend finde. 😱

Da ich sowieso gerne mal ein Imperial Stout brauen wollte dachte ich mir dass das Rezept super passen könnte – allerdings gab es auch ein paar kleine Hürden, die bewältigt werden wollten. Lasst uns hierzu das Grundrezept anschauen:

Black Is Beautiful Imperial Stout Rezept
Ganz schön komplexe Schüttung…

Das Black Is Beautiful Imperial Stout im Überblick

  • Bierstil: Imperial Stout
  • Stammwürze: 20,2°P
  • IBU: 65
  • EBC: 91
  • Alkoholgehalt: ca. 8,7%

Die Stammdaten sehen für ein Imperial Stout erstmal gut aus. Stammwürze von ca. 20,2 ° P , 65 Bittereinheiten, 91 EBC als Farbe und ein Alkoholgehalt von 8,7% passt alles. Wo ich dann aber etwas skeptisch geschaut habe war als ich die komplexe Schüttung gesehen habe. 🧐 Vier verschiedene Röstmalze, Gersten- und Haferflocken und Traubenzucker in einem Rezept? Klang für mich zunächst sehr nach „Mit Kanonen auf Spatzen“ geschossen. Leider wird in der Episode von Basic Brewing nicht erwähnt, wieso man hier so eine komplexe Schüttung verwendet wird. Ich denke aber, nachdem ich zwei Black Is Beautiful Imperial Stouts getrunken habe dass alles seine Berechtigung hat, denn das Bier schmeckt wirklich super.

Keg Black Is Beautiful
Mittlerweile ist das Bier schön geaged.

Wenn ich die Schüttung genauer analysiere, vermute ich dass die verschiedenen Röstmalze natürlich unterschiedliche Charakteristika ins Stout bringen. So sorgen Röstgerste und Chocolate Malt für eine Basis Kaffee- und Zartbitterschokoladennote. Chocolate Rye (auf deutsch Roggenröstmalz, gibt es in Deutschland von Weyermann) soll eine cremigere, würzigere Röstnote ins Bier einfließen lassen. Auch regulärem Roggenmalz sagt man nach, es erhöht durch den erhöhten Gehalt an Beta-Glucanen die Viskosität der Würze. Black patent ist ein weiteres Röstmalz, dass ich durch CaraFa Spezial ersetzt habe, da es hier kein black patent malt gibt. Hafer- und Gerstenflocken geben dem Stout ein vollmundigeres, cremigeres Mundgefühl.

Geschrotetes Malz
12,7 kg Malz – dafür musste der 30l Hobbock her.

Als ich das Rezept dann in meine Brausoftware eingepflegt habe, kam mir die Idee den Alkoholgehalt noch etwas zu erhöhen – und das habe ich auch getan! 😄

Meine Variante des Black Is Beautiful Imperial Stouts hat eine beachtliche Stammwürze von 25° Plato und einen Restextrakt von 6°P was 11% Alkohol entspricht. 😎 Natürlich hat das Bier förmlich danach geschrien, mit einer Kveik vergoren zu werden. Deshalb hab ich mich für die Hornindal von Omega Yeast entschieden. Zum Schluss habe ich noch Kakao Nibs und geröstete Kokoschips nach der Gärung hinzugefügt.

Hier findet ihr mein Rezept:

Außerdem hab ich durch den zu ewartenden, höheren Restextrakt die Bittereinheiten nach oben hin auf 80 IBU angepasst. Je stärker das Bier, desto höher auch meistens der Rexextrakt, also die Restsüße des Bieres. Bei den Hopfen habe ich außerdem ein paar Reste an Hopfen verwertet. Hier könnt ihr aber gut Sorten wie Cascade, Centennial, Citra, Chinook oder auch Simcoe verwenden. Der Hopfen steht bei dem Bier sowieso etwas mehr im Hintergrund, wenn auch ein wenig Hopfenaroma im fertigen Bier durchkommt.

Bei Bieren mit so einer hohen Stammwürze würde ich euch übrigens empfehlen, die Sudhausausbeute deutlich nach unten anzupassen – ich bin bei 58% brewhouse efficiency bzw. 50% Sudhausausbeute gelandet. Außerdem solltet ihr unbedingt drauf achten, dass ihr genug Platz im Kessel habt! Ansonsten kann das in einer Riesenschweinerei enden. 🥴

Hobbybrauer Brewpaganda Braukessel
Sogar mein 57l Brewpaganda Kessel war gut voll!

Der Brautag des Black Is Beautiful Imperial Stouts

Der Brautag lief tatsächlich sehr gut – obgleich ich nicht meine gewünschte Ziel-Stammwürze von 27°P erreicht habe. Gebraut habe ich das Bier wie immer im Full Volume No Sparge Brew In A Bag Verfahren. Auf deutsch heißt das mit HG+NG kombiniert zu maischen, was Zeit einspart und den Prozess erleichtert. Wer traditionell arbeitet kann einfach für den HG ein Verhältnis von 1:3 (Malz zu Wasser) wählen und Nachguss so lange, bis Pfanne voll oder man bei 1-2°P unter Zielstammwürze ist um die Verdampfung beim Kochen auszugleichen.

Die Maische in der Brewbag
Die Maische in der Brewbag. Wahnsinn, wie toll das gerochen hat!

Partigyle Verfahren

Ein weiterer Tipp von mir beim Brauen von Starkbieren ist den Treber für ein zweites, leichteres Bier zu verwenden – sozusagen eine Art Partigyle zu machen. Auf die Art und Weise könnt ihr mehr Bier aus dem selben Malz holen, spart Geld und habt ein schneller trinkbares, zweites Bier am Start! 🤓 Bei dem Rezept könnt ihr zum Beispiel ein leichtes Stout machen – wie stark das Bier wird hängt natürlich von der Menge Wasser ab, mit der ihr den Treber ausspült. Ich habe 30l verwendet und habe hinterher 20l Session Stout mit 8,2°P rausbekommen – hätte ich aber mit einer längeren Kochzeit oder weniger Wasser sicherlich auch stärker haben können.

Zum Schluss erzähle ich euch noch, wie das Black Is Beautiful Imperial Stout schmeckt.

Black Is Beautiful Imperial Stout im Glas.
So sieht das fertige Imperial Stout im Glas aus!

Black Is Beautiful Imperial Stout

Optik

Tiefschwarz, undurchsichtig, cremefarbener Schaum der mittelmäßig lange anhält. Könnte besser sein, könnte aber auch schlimmer sein. Liegt vielleicht an den Kokoschips?

Black Is Beautiful Imperial Stout Schaum
Ein Schaum, den man fast löffeln kann.

Aroma

Deutliche Kafeenoten (schmeckt fast wie ein Coffee Stout), Zartbitterschokolade, eine dezente Zitrus / Grapefruitaromatik erkenne ich auch. Die Kokosnuss geht leider völlig unter.

Geschmack

Relativ scharfe Bittere, kräftige Röstnoten im Abgang, sehr viel Schokolade und weniger Kaffee als im Aroma. Ich denke, ein wenig mehr Backpulver um den pH Wert zu erhöhen hätten nicht geschadet. Keine alkoholischen oder sprittigen Noten erkennbar. Schließt recht trocken im Mund ab.

Mundgefühl

Vollmundig, cremig, man könnte fast drauf kauen. 😂 Die geringe Rezent hilft, dass cremige Mundgefühl zu verstärken.

Änderungen fürs nächste Mal

Definitiv das Wasser anpassen um die Drinkability zu erhöhen. Mehr Kokosnuss, bei den Kakaonibs würde ich wahrscheinlich beim nächsten Mal weniger verwenden. Ggf. werde ich beim nächsten Mal die Grundversion ohne Zusätze brauen, da mir die Version von den Hefezüchtern auch sehr gut gefallen hat.

Black Is Beautiful Imperial Stout gezapft
Einfach wunderschön, so ein pechschwarzes selbstgebrautes Bier.

Fazit

Obwohl ich ein paar Änderungen im Kopf habe, ist mein erster Versuch doch echt gelungen und ich bin sehr zufrieden! Für ein 11% Imperial Stout trinkt sich das Ganze doch erstaunlich gut und man merkt den Alkoholgehalt erst, nachdem man das zweite Glas genossen hat. 😅

Auch wenn das Rezept auf den ersten Blick sehr wild aussieht, kann ich euch nur empfehlen das Mal nachzubrauen! 😊

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4 Gedanken zu „Black Is Beautiful Imperial Stout“

  1. So, direkt mal der erste Kommentar auf deinem neuen Blog. Als Stammhörer vom Podcast gleich hier gelandet. Da ich nicht auf FB und Instagram aktiv bin, freu ich mich riesig, dass du jetzt auch einen Blog machst. Und erster Beitrag direkt schon ein super Einstieg ins Thema. Gerne mehr davon! Viele Grüße Christian, Hobbybrauer (und auch Hobbypizzabäcker) aus Schwaben

    Antworten
    • Hi Christian, das freut mich sehr dass du den Weg hierher gefunden hast. 🙂 Ich werde in Zukunft auch auf jeden Fall mehr schreiben. Wenn du Themenwünsche hast, melde dich gerne.
      Liebe Grüße,

      Dave

      Antworten
  2. Hallo Dave, dieses Jahr will ich auch mal ein Imperial Stout brauen. Das Rezept klingt richtig gut. Und die Sache mit dem Partigyle find ich auch ne tolle Sache: zwei Biere in einem Braugang, besser gehts nicht! Ich braue auch im bewährten Full Volume No Sparge Brew in a Bag Verfahren 🙂 Mich würde interessieren, wie du das genau gemacht hast. Hast du den Treber im Sack noch mal mit 20l Wasser übergossen und die so entstandene Würze in einem Topf aufgefangen? Danke schon mal und viele Grüße
    Andi

    Antworten
    • Hallo Andi, das freut mich dass du Inspiration für einen eigenen Sud aus dem Artikel ziehen konntest! Also ich würde es so machen; nach dem du mit dem Maischen mit deinem Hauptsud fertig bist, nimmst du einen Eimer oder zweiten Behälter (Theromport) der die entsprechende Menge an warmen Nachguswasser enthält. Dort lässt du dann den Treber für eine gewisse Zeit drin, ich denke mindestens ne halbe Stunde würde ich schon vorschlagen. Wenn du natürlich schneller auf deine Stammwürze vor dem Kochen kommst, kannst du natürlich schon früher den Sack aus dem Nebensud entfernen.

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