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Seit ein paar Monaten nutze ich schon die Mini Uni Plus Gärtanks von Brewtools. Die Verarbeitungsqualität ist echt über alle Zweifel erhaben und die Biere, die ich damit vergoren habe, sind auch lecker geworden. Außerdem gibt es im Brewtools Katalog eine Vielzahl an Accessoires mit denen man sowohl Funktion als auch Design der Tanks anpassen kann. Trotzdem gibt es natürlich, wo viel Licht herrscht, auch Schatten – und es gibt ein paar wichtige Dinge, die ihr euch überlegen solltet, bevor ihr einen Mini Uni bestellt. Deshalb werde ich nun ein paar Gedanken mit euch teilen, die euch helfen sollen, das Ganze besser zu planen, so dass ihr am Ende mit eurer Entscheidung glücklich seid.
Bevor es aber damit losgeht, müssen wir natürlich die Tanks erstmal auspacken. Dabei stelle ich euch auch kurz das Standardzubehör vor. Die Pakete sind in einem tadellosen Zustand bei mir in Nürnberg angekommen. Beim Auspacken findet ihr oben eine Box mit einigen Accessoires wie zum Beispiel den Tri Clamps, Blindkappen, Dichtungsringe und einen Gärspund mit dem passenden 4” Tri Clamp Adapter. Auch eine Wandhalterung, allerdings ohne Schrauben, ist im Paket enthalten. Um den Tank an die Wand zu hängen, sollte man aber vorher die Wände überprüfen und auch Schrauben verwenden, die bis zu 100kg tragen können. Seid deshalb unbedingt vorsichtig, bevor ihr den Tank an die Wand hängt. Der 30l Mini Uni kann bis zu 50kg wiegen
Nun kommt das Herzstück – der Gärtank! Ich bin immer noch beeindruckt, wie weich sich die Edelstahloberfläche des Mini Uni anfühlt und ausschaut. Es gibt keine scharfen Kanten, die Schweißnähte sind perfekt und alles sieht einfach hochwertig aus. Das liegt übrigens an der Pure Blast Technology, die Brewtools verwendet.
An der Front befinden sich beim Plus im Vergleich zum normalen Mini Uni zwei Tri Clamp Ports, an denen man zum Beispiel einen Zwickelhahn und eine Tauchhülse für einen Temperatursensor installieren kann. Außerdem besitzt der Mini Uni Plus einen Doppelmantel mit zwei Anschlüssen, an denen man einen Glykolkühler anschließen kann. So kann man sehr komfortabel die Temperatur während der Gärung steuern. Am leicht konischen Boden des Unitanks befindet sich ein 2”, oben am Deckel ein 4” Tri Clamp Anschluss. Auch hier hat man unzählige Möglichkeiten verschiedene Adapter und Verrohrungen anzuschließen – dazu später mehr.
Eine der wichtigsten Entscheidungen, die ihr treffen müsst, ist die Auswahl der Größe des Mini Uni plus – die gibt es in den Größen von 30,40 bis zu 50l.
Wenn ihr ohne Mantelkühlung und die Front-Ports auskommt, könnt ihr euch auch für den Standard Mini-Uni entscheiden und spart so nochmal Geld. Das 30l Modell hat übrigens ein Totalvolumen von knapp 35l. Die 40er und 50er Modelle haben ebenfalls 10% mehr Gesamtvolumen. Wenn ihr also nicht unbedingt belgische Biere, Hefeweizen oder andere stark Kräusen produzierende Biere braut könnt ihr die 30l komplett nutzen, da trotzdem ausreichend Kopfraum vorhanden ist. Tatsächlich ist das Volumen, das ihr bei allen Tanks mindestens einfüllen solltet, um die vorderen Ports nutzen zu können gleich und liegt bei 17l. Wenn ihr also regelmäßiger weniger braut, solltet ihr euch im Vorfeld Gedanken machen, wie ihr die vorne liegenden Anschlüsse belegt.
Auch wenn das Grundmodell ein guter Einstieg ist, so solltet ihr noch mindestens ein paar Euro in die Hand nehmen, um das Bier geschlossen in ein Keg zu füllen. Das geht zum Beispiel mit dem 2” Ball Lock Adapter. Denkt auch immer daran, bei neuen Anbauteilen die entsprechenden Tri Clamps und Dichtungen mit dazu zu bestellen – ansonsten kann es passieren, dass ihr die Erweiterung nicht installieren könnt. Ansonsten kann ich auch das Pressure Kit – auch wenn das recht teuer ist – empfehlen. Dazu gleich mehr.
An der Stelle möchte ich mich beim tollen Team von Brewtools bedanken – nicht nur konnte ich mich bei Fragen jederzeit melden und habe immer schnell Feedback bekommen. Brewtools hat mir das Equipment zur Verfügung gestellt, welches ihr im Video sehen könnt, wodurch das Projekt überhaupt möglich gewesen ist. Hoffentlich sehen wir uns auf der Brau Beviale wieder!
Jetzt reden wir mal ein bisschen über Accessoires!
Ich habe mich zunächst für die Neoprenjacke entschieden, um die Gärtemperatur etwas konstanter zu halten. Außerdem habe ich die 90 Grad Verlängerung und ein Scheibenventil ausgesucht, damit ich in der Lage bin, Hefe zu ernten. Das Scheibenventil kann übrigens qualitativ locker mit den in den Brauereien verwendeten mithalten – das Teil ist echt sau schwer und wird wahrscheinlich noch drei Kriege überleben. Auch das Druck-Kit und das Set für die Beine waren mir wichtig.
Letzteres ist in wenigen Minuten ausgepackt und mit dem beiliegenden Inbusschlüssel aufgebaut. Damit könnt ihr den Mini Uni Plus auch ohne an die Wand zu hängen verwenden. Beachtet aber auch hier wieder den Hinweis, dass der 30er Tank knapp 50kg wiegt und nachdem ihr die Bierwürze ausgeschlagen habt, der Tank kaum noch zu bewegen ist.
Mit dem Druck-Set habt ihr nicht nur die Möglichkeit, euer Bier unter Druck zu vergären und damit während der Gärung schon zu karbonisieren. Das Spundventil ist hier wirklich besonders hervorzuheben, da man den Druck extrem genau einstellen kann. Hier muss ich wirklich sagen, dass ich sowas vergleichbares im Heimbraubereich noch nicht gesehen habe. Es fühlt sich auch wieder sehr hochwertig an und lässt sich feinfühlig bewegen.
Leider gab es hier aber das erste Problem. Nach der ersten Reinigung habe ich einen kurzen Drucktest absolviert, den der Tank leider nicht bestanden hat. Das würde ich euch dringend empfehlen zu machen, bevor ihr Equipment mit Druck verwendet, damit ihr euch nicht später ärgert, wenn dann das Bier im Tank flach ist. Dazu bedruckt ihr einfach den Tank, nachdem alles gut und vorsichtig verschlossen wurde. Anschließend etwas Seifenwasser oder Star San aufsprühen und schauen, ob sich wie im Video zu sehen Blasen bilden. An der Stelle solltet ihr nochmal alles neu zusammenbauen und überprüfen, ob überall alle Dichtungen richtig aufliegen und vorhanden sind.
Also habe ich mich an Brewtools gewendet, die mir dann nach kurzer Korrespondenz ein neues Gehäuse für das Druck-Set zukommen lassen haben, welches die Undichtigkeit behoben hat. Also Daumen hoch für den hervorragenden, freundlichen Support, so sollte es sein. Trotzdem habe ich festgestellt, dass ich etwas Druck ausüben muss, wenn ich das Gehäuse auf den Tank setze und mit der Tri Clamp verschließe. Nachdem ich mit anderen Hobbybrauern darüber gesprochen habe, wurde mir gesagt, dass das bei 4” Tri Clamp Öffnungen normal zu sein scheint. Könnt ihr das bestätigen oder habt ihr andere Erfahrungen gemacht? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!
Hier ist ein weiteres Problem, auf das ich gestoßen bin:
Mein ursprünglicher Plan war es, die Hefe mit der 90 Grad Verlängerung und dem Scheibenventil vom Boden des Tanks zu ernten. Dabei habe ich festgestellt, dass die Länge der Kombination aus der Elbogenverlängerung und dem Ventil nicht ausreicht, um das Ventil bequem zu bedienen. Die Beine blockierten leider das Ventil, wenn es waagerecht eingebaut war. Das gilt natürlich nur, wenn der Tank auf den Beinen sitzt und das Ventil horizontal angeschlossen ist. An der Wand hängend oder wenn das Ventil so wie hier zu sehen hochkant angeschlossen wird, ist das kein Problem.
Also habe ich mich wieder bei Brewtools gemeldet und habe kurze Zeit später das massive 2” Sichtglas erhalten (an der Stelle liebe Grüße an meinen Buddy Paul). Nun kann ich das Scheibenventil wie geplant verwenden, da die Länge nun ausreichend ist und die Beine nicht mehr das Ventil blockieren. Außerdem ist es schön zu sehen, was das Bier im Tank gerade so macht.
Auch wenn ich so nun Hefe ernten kann, ist das ganze doch sehr nah am Boden, weshalb ich in Zukunft noch weitere Adapter und einen Schlauch anschließen, um den Prozess zu verbessern.
Wenn man allerdings das ganze Potential rausholen möchte, kommt man nicht drumherum, den Tank an die Wand hängen. Es sieht nicht nur mega geil aus, man kann den Unterbau auch deutlich flexibler gestalten. Außerdem ist die Höhe zum Arbeiten mit dem 2” Anschluss am Boden des Tanks wesentlich angenehmer. Auch um eine CIP, also cleaning in place, aufzubauen ist der Aufbau an der Wand zu empfehlen. Wie man eine CIP bei dem Mini Uni aufbaut, zeige ich euch in einem anderen Video.
Falls ihr für mich Tipps habt, wie man den Tank am besten an die Wand hängt, bitte meldet euch gerne! Ich möchte nämlich ungern die Kaution der Wohnung aus dem Fenster schmeißen, wenn plötzlich die Wand nicht mehr dasteht 😀
Zum Schluss kommt noch eines der wichtigsten Dinge, die man beachten sollte; der Standort der Tanks – wie ich bereits erwähnt habe, sind diese Fermenter wirklich schwer. Das liegt natürlich an der extrem hohen Produktionsqualität, die ich sehr schätze. Da die Mini Unis jedoch darauf ausgelegt sind, nach Aufbau an einem Standort zu stehen, sollte der Tank etwas näher an eurer Brauanlage stehen, vor allem, wenn man die Anlage nicht bewegen kann. Ein längerer Schlauch ist ebenfalls sehr nützlich. Sobald man die Würze in den Gärbehälter gefüllt hat, kann man den Gärbehälter nicht mehr bewegen, da das 30-plus-Modell bis zu 50 kg wiegen kann. Dies hat letztlich auch Einfluss darauf, wo das Bier abgefüllt wird. Behaltet das im Kopf, bevor ihr den ersten Sud in den Brewtools-Tank füllt.
Alles in allem bin ich also sehr zufrieden mit dem Mini Uni plus, und obwohl das Zubehör den Preis ziemlich in die Höhe treibt, wird es auch euch sicher Spaß machen, Bier zu brauen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass man sie die nächsten fünf bis zehn Jahre benutzen wird.