Wie reinige ich mein NC-Keg richtig?

Eine Frage, die mich auch im Zusammenhang zum letzten Artikel, dem Vergären in NC-Kegs, erreicht hat, ist die Frage der Reinigung der Kegs. In diesem Beitrag stelle ich euch meine Methoden dafür vor und beleuchte dabei Vor- und Nachteile.

YouTube Video zur Reinigung von NC-Kegs

In dem verlinkten YouTube Video zeige ich euch in bewegten Bildern, wie ihr NC-Kegs und iKegger Fässer reinigt und desinfiziert.

Wie gründlich muss ich mein Keg reinigen?

Bevor wir die verschiedenen Methoden durchgehen, möchte ich euch einmal die verschiedenen Szenarien erläutern, wann ich mein Keg gründlicher reinige und wann ich schon einmal Fünfe gerade sein lasse. 😏 Das heißt natürlich nicht, dass ich es nur einmal mit warmen Wasser ausspüle und es dann gleich wiederverwende. Im Gegenteil, nach dem Sinnerschen Kreis sollte eine gute Reinigung immer aus vier verschiedenen Komponenten bestehen:

  • Zeit
  • Mechanik
  • Chemie
  • Temperatur

Wenn ihr nach diesem Prinzip eure Reinigung im Kaltbereich vollzieht, verringert ihr das Risiko einer Infektion deutlich. Je nachdem, wie schmutzig eure Kegs sind und wie hoch das Risiko einer Infektion ist, die einen sensorischen Einfluss auf das Bier hat, solltet ihr auch entsprechend mehr Aufwand in die Reinigung stecken.

Wie reinige ich nun mein Keg-Fass?

Es gibt hier natürlich verschiedene Ansätze. Ihr habt die Möglichkeit,

  • das Keg komplett auseinanderzubauen und mechanisch zu reinigen,
  • nach einer kurzen mechanischen Reinigung einen Reiniger durch die Bierleitung zu zapfen,
  • oder einen Keg-Washer zu verwenden.

Ich selbst verwende, da ich meine Biere überwiegend in Kegs vergäre, die erste Variante und fahre damit wirklich gut. Was ihr dafür braucht:

  • Werkzeug (Schraubenschlüsel)
  • Warmes bis heißes Wasser
  • Eine Reinigungsbürste
  • Ein kleines Gefäß (Becher, Schale)
  • Alkalisches Reinigungsmittel eurer Wahl
  • Desinfektionsmittel eurer Wahl
  • Ein zu reinigendes Keg 😂

So gehe ich vor:

Als erstes solltet ihr selbst natürlich saubere Hände haben – einmal mit ein bisschen Seife vorher waschen schadet also nicht. 😜

Wenn das Keg leer ist, lasse ich als erstes den Druck über das Entlüftungsventil ab. Ist an eurem Keg keins vorhanden, könnt ihr dafür auch ein Spundventil verwenden und den Druck darüber ablassen.

Als nächstes öffne ich das Keg und spüle mit warmen bis heißem Wasser die letzten Reste des Bieres raus. Dafür eignet sich übrigens ein Schlauch oder eine Brause mit flexiblem Schlauch sehr gut. Die Dichtung des Deckels entferne ich dafür auch und spüle beides ebenfalls mit Wasser ab.

Im folgenden Schritt schraube ich beide Ventile, also für Gas und Bier mit einem Schraubenschlüssel ab. Welche Größe ihr dafür verwenden müsst, hängt tatsächlich vom Keg ab. Jedenfalls ist mir in meinem Umgang mit NC-Kegs aufgefallen, dass ich bei verschiedenen Kegs unterschiedlich große Schraubenschlüssel verwenden muss. Meistens in der Range von 18-22er. Seid aber vorsichtig: Manchmal fällt von alleine die Feder des Ventils raus, also seid hier besonders aufmerksam. Die Ventile und Federn spüle ich vorsichtig mit Wasser aus. Solltet ihr nach dem Ausspülen Verschmutzungen erkennen, geht hier einfach mit einer Bürste dran. Daraufhin lege ich die Kleinteile in zwei Gefäße, in die ich vorher heißes Wasser und ein Reinigungsmittel gefüllt habe. Am besten trennt ihr hier auch die Ventile, Dichtungen und Federn der beiden Leitungen damit ihr hinterher auch wieder die richtigen Teile zusammen habt.

Jetzt sollte das Keg vollständig offen sein und so aussehen:

Im nächsten Schritt folgt die mechanische Reinigung mit einer Bürste. So lassen sich grobe Verunreinigungen wie Brandhefe leicht lösen. Wenn ihr keine Rückstände erkennen könnt, einfach wieder das Keg mit warmen bis heißen Wasser ausspülen.

Die beiden Steigrohre von Gas und Bierleitung könnt ihr nun einfach ins das Keg geben, die Dichtungen der Steigrohre in das kleine Gefäß mit dem Reiniger.

Als nächstes füllt ihr das Keg mit warmen bis heißem Wasser und eurem alkalischen Reiniger vollständig auf, bis die Reinigungslösung das obere Ende des Kegs erreicht und anfängt, aus dem Keg zu fließen.

Nun lasst ihr die Lösung für ungefähr 30-45 Minuten einwirken. Die Einwirkzeit ist aber auch von der Art des Reinigers abhängig. Deshalb schaut vorher auf jeden Fall auf die Empfehlung des Herstellers bezüglich Dosage und Einwirkzeit.

Nach der entsprechenden Zeit könnt ihr den Reiniger entweder entsorgen, oder wenn ihr ein zweites Keg reinigen wollt auch wiederverwenden! So spart ihr nicht nur Geld sondern schont auch die Umwelt. Wiederverwenden solltet ihr die Reinigungslösung aber im Zweifel nur, wenn sie auch noch „okay“ aussieht und nicht wie das letzte Wasser aus der Köttelbecke. 😅

Dann einfach das Keg wieder mit Wasser ausspülen oder alternativ mit einem Desinfektionsmittel wie zum Beispiel Star San befüllen. Das mache ich allerdings eher selten. Meistens sprühe ich alles mit Star San ein, bevor ich die Würze in das Keg ausschlage. Auch die anderen Teile solltet ihr (genau wie eure gewaschenen Hände) mit einer Sprüh-Desinfektion einsprühen.

Zu guter Letzt könnt ihr wieder alle Dichtungen, Ventile und Steigrohre zusammenbauen – nun ist euer NC-Keg ready für das nächste Bier!

Welche Reinigungsmittel für Kegs sind zu empfehlen?

Ich selbst habe in über 5 Jahren Hobbybrauen einige Reiniger probiert und muss ehrlich sagen, dass alle gut für die Reinigung im Hobby geeignet sind. Hier eine Liste, an Reinigungsmitteln die sehr gängig sind:

  • Oxi Clean
  • Enzybrew
  • PBW
  • Spülmaschinenpulver
  • Soda

Alternativ kann man auch mit Natronlauge arbeiten – aber Achtung! Da Lauge hochgefährlich ist und ätzend wirkt, sollte man nur mit Lauge hantieren, wenn man den richtigen Umgang mit Chemikalien gelernt hat! Also nur mit Gummihandschuhen, Schutzbrille und geeigneter Kleidung Lauge anfassen!

Zusätzlich empfehle ich, etwas Zitronensäure im Haushalt zu haben. Damit kann man zum Beispiel Kesselstein sehr einfach und schnell beseitigen. Als Desinfektion habe ich lange Isopropanol verwendet, habe mir aber letztes Jahr eine Flasche Star San gekauft und bin damit auch sehr zufrieden. Star San ist so hoch konzentriert, dass man wirklich nicht viel braucht um damit Utensilien zu desinfizieren. Außerdem kann man Star San nicht nur als Sprüh-Desi gebrauchen sondern als direkte Lösung zum desinfizieren des Gäreimers. Ihr könnt sogar einen Eimer mit vorbereiteter Star San Mischung an die Seite stellen und eure Schläuche, Hähne und andere Teile (nach Reinigung!!) dort einlegen. So sind sie direkt zur Verwendung bereit und keimarm!

Reinigung bei diastatischen Hefen (Übervergärer), Lactobacillus, Brettanmoyces und Mixed Fermentation Bieren

Viele haben bei diesen Begriffen natürlich etwas Angst, dass man solche Organismen nicht einfach aus dem Kaltbereich fernhalten kann, wenn man einmal mit ihnen gearbeitet hat. Da kann ich euch wirklich beruhigen – ich habe bereits ein paar Biere mit (diastatischen) Saisonhefen, Brettanomyces und Lactobazillen gebraut und danach sogar in den selben Fermentern cleane Biere gebraut! Mit dem richtigen Vorgehen ist das auch wirklich machbar.😊

  1. Keg wie oben beschrieben auseinanderbauen
  2. Ausspülen
  3. Mechanische Reinigung mit Bürste
  4. Alkalische Reinigung (hier ruhig mit erhöhter Konzentration)
  5. Ausspülen
  6. Säure (z.B. Clean Sauer von Hopfen und mehr)
  7. Ausspülen
  8. Keg mit 80-90°C heißes Wasser füllen und 45-60 Minuten stehen lassen
  9. Punkte 2-8 für die Kleinteile wie Dichtungen etc. wiederholen

Danach sollte das Keg mit hoher Wahrscheinlichkeit keine organische oder anorganische Materie beinhalten und alle Organismen sollten tot sein. Nach dem Verfahren hab ich sogar meinen Speidel Fermenter, nachdem ich ein Brett-Red Ale darin vergoren habe, reinigen können und nutze es wieder für cleane Biere.

Wer mehr über dieses Thema lesen will, der sollte auf Milk The Funk vorbeischauen.

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2 Gedanken zu „Wie reinige ich mein NC-Keg richtig?“

  1. Hi Dave,
    ich mache dass im Prinzip schon von Anfang an so wie du, ich habe aber eine Anmerkung zum Einlegen in StarSan: Ich bin im Besitz eines TapCooler-GDA, und der hat ein grosses Gummi- (genauer Silikon-) Dichtungsstück das auf den Flaschen auf sitzt. Ich habe meine Teile nach der Reinigung in StarSan Lösung (1ml/L) aufbewahrt und musste feststellen, dass Silikon nicht beständig gegen StarSan ist. Die Oberfläche wird zunächst milchig-trüb und schliesslich rauh und porös. Ich hatte ein ähnliches Phänomen schon an Schläuchen, hatte es aber nicht richtig eingeordnet. Also mein Tipp: Kontaktzeit von Starsan auf Silikon auf das Minimum beschränken.

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