Dein Einstieg ins Thema Kegging & Fassabfüllung für Heimbrauer

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So wie auch ich vor fünfeinhalb Jahren ins Hobbybrauen eingestiegen bin fangen viele Heimbrauer an, ihr selbsgebrautes Bier in Flaschen abzufüllen. Nach ein paar Monaten bin ich allerdings auf eine Anzeige von iKegger aufmerksam geworden, in denen man gesehen hat wie man Bier aus diesen schicken, hochglanzpolierten Edelstahlfässern ausgeschenkt wurde. Das hat damals so viel Eindruck bei mir hinterlassen, dass ich auch ins Thema Fassabfüllung für Hobbybrauer einsteigen wollte. Plötzlich prasselten Begriffe wie NC / CC Kegs, spunden, Zwangskarbonsieren und Druckminderer auf mich ein und ich hab den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr gesehen. Deshalb soll dir dieser Guide helfen, alle wichtigen Infos an einem Ort gesammelt zu haben und Licht ins Dunkel zu bringen.

Vorteile und Nachteile

Warum ist das Abfüllen in Bierfässer überhaupt so spannend und welche Nachteile gibt es? Die nachfolgende Liste verrät es dir:

Vorteile Fassabfüllung

Nachteile Fassabfüllung

  • Erstinvestitionskosten sind recht hoch
  • Man braucht eine Mindestausstattung an Equipment
  • Das Thema kann Anfänger schnell überfordern
  • Es gibt 100 verschiedene Systeme, Techniken und Hersteller

Übersicht verschiedene Systeme (NC / CC / Brauerei Kegs)

Bevor ihr aber jetzt shoppen geht müsst ihr eine Entscheidung treffen: Welches System möchtet ihr nutzen?

  • NC Kegs
  • CC Kegs
  • Brauerei Fässer (Flachfitting, Korbfitting, Kombifitting)

Für den Einstieg würde ich definitiv NC Kegs bzw. das System empfehlen. Ich finde es ist am leichtesten damit zu arbeiten, es gibt für Hobbybrauer viel Zubehör und grundsätzlich ist das alles recht preiswert.

NC Kegs

NC Kegs von oben

Ich denke dass die meisten Hobbybrauer NC Kegs verwenden. Diese sind ehemalige Sirup-Fässer der Getränkeindustrie, mit denen man in Restaurants durch Zugabe von Wasser sehr einfach Limonaden wie Cola, Fanta und Sprite zapfen konnte. Dadurch, dass man heute überwiegend andere Systeme dafür nutzt, ist in den letzten 15 Jahren ein großer Gebrauchtmarkt für diese Fässer entstanden und das ist einigen Hobbybrauern nicht verborgen geblieben. Deshalb kriegt man gebraucht solche Fässer schon ab ca. 25€! Ich persönlich bin großer Fan von NC Kegs, weil sie durch die große Öffnung sehr einfach zu reinigen sind, man wenig zusätzliches Equipment braucht um loszulegen und alles recht kompakt ist. Es gibt die Fässer in 2-25 Liter, isoliert oder nicht isoliert und in verschiedenen Formfaktoren (Jollys). Außerdem ist das meiste Equipment für Hobbybrauer für die NC-Technik ausgelegt. Wie auch das CC Keg hat das NC Keg meistens im Deckel ein PRV / Pressure Release Valve bzw. Überdruckventil. Das erfüllt eine wichtige Sicherheitsfunktion, falls das Keg einen zu hohen Überdruck hat lässt es nämlich automatisch den Druck ab.

CC Kegs

Eine sehr ähnliche Variante sind die sogenannten CC Kegs. Diese sehen auf den ersten Blick gleich aus, haben allerdings eine andere Anschlusstechnik. Hier hat man im Vergleich zu NC-Kegs einen etwas anderen Stecker. Die beiden Systeme sind nicht miteinander kompatibel. Ansonsten sind die Fässer aber sehr ähnlich, wobei CC Kegs meistens kürzer, dafür aber bauchiger bzw. breiter sind. Auch wenn man CC-Kegs meistens noch günstiger kriegt, würde ich lieber ein wenig mehr Geld in die Hand nehmen und in NC-Kegs investieren.

Brauerei Kegs / Keg-Fass

Nach NC-Kegs ist das wohl die am weitesten verbreitete Variante um im Heimbraubereich sein selbstgebrautes Bier abzufüllen und zu zapfen. Brauereifässer sind meistens noch günstiger als NC-Kegs weil sie natürlich auch viel verbreiteter sind. Allerdings gibt es hier verschiedene Anschlüsse, die man sich aussuchen kann. Am häufigsten ist das Flachfitting, aber auch Korbfitting und Kombifitting. Auf Grund der kleineren Öffnung sind diese Fässer allerdings nicht einfach zu reinigen und man sollte die Fässer zu einer kleineren Brauerei bringen, die eine Keg-Waschanlage haben damit die Fässer auch wirklich sauber sind. Eine optische Kontrolle, ob das Fass wirklich sauber ist, ist nämlich kaum möglich. Allerdings bevorzugen einige Heimbrauer die Art, wie man ein Fass beim Zapfen wechseln kann.

Vor kurzem bin ich außerdem auf eine tolle Lösung gestoßen, mit der man Brauereikegs mit einem kleinen Trick einfach, kostengünstig und schnell auf NC Steckkupplungen umrüsten kann!

Mindestausstattung

Ihr habt euch für ein System entschieden? Dann könnt ihr jetzt shoppen gehen.😁 Unten findet ihr eine Liste mit einer Minimalausstattung um loszulegen und eine Deluxe Ausstattung mit der ihr direkt noch mehr Möglichkeiten habt und auch Bier umdrücken könnt.

Ihr braucht:

  • Mindestens ein Fass
  • Einen Zapfhahn
  • Ein Druckminderer
  • Eine CO2 Flasche (z.B. Soda Stream)
  • Ein Bierschlauch mit einer NC Steckkupplung in schwarz

Die Deluxe Ausstattung sieht dann so aus:

  • Zwei oder mehr Fässer
  • Ein Bierschlauch mit zwei Steckkupplungen zum Umdrücken
  • Ein Spundventil
  • Eine Floating Dip Tube
  • Ein Mini Keg von iKegger
  • Star San

Mit der Deluxe Ausstattung könnt ihr dann nicht nur euer Bier ins Fass füllen und ausschenken, sondern euer Bier sauerstofffrei von einem ins andere Fass füllen (umdrücken), kleinere Mengen mit dem iKegger Fass mitnehmen und zapfen, könnt spunden bzw. grünschlauchen und somit auch im Keg vergären!

Wo kriegt man das ganze jetzt her?

  • iKegger (Code 10%malzundhopfen für 10% Rabatt)
  • Hobbybrauerversand
  • Craft hardware

Es gibt noch eine große Auswahl an anderen Shops, schaut euch einfach Mal um. Die oben genannten kann ich euch aber besonders empfehlen.

Prozess (Abfüllung, Lagerung, Karbonisieren, Ausschank)

Ihr habt nun alles da, euer Bier ist auch gebraut und vergoren und ihr seid ready es abzufüllen? Dann zeige ich euch Mal den Prozess.

Nach der gründlichen Reinigung des Kegs (hier zeige ich euch wie das geht) solltet ihr im letzten Schritt den im Fass verbleibenden Sauerstoff durch CO2 verdrängen. Dazu könnt ihr entweder etwas Star San ins Keg geben, es mit Wasser komplett füllen und verschließen. Anschließend schließt ihr euren Zapfhahn oder Schlauch mit NC Steckkupplung für die Bierseite (schwarz) an das Keg an und stellt einen Eimer darunter um das Star San oder Wasser aufzufangen. Jetzt schließt ihr eine CO2 Quelle an, stellt den Druckminderer auf einen niedrigen Druck ein (5 PSI reichen hier völlig aus) und zapft die Flüssigkeit aus dem Fass. Der entstehende Kopfraum im Keg wird nun durch CO2 ersetzt, der eine Schutzatmosphäre für euer Bier bildet und Bieralterung (Oxidation) verhindert. Wenn das Keg dann leer ist, habt ihr den Sauerstoff zu fast 100% verdrängt und euer Bier wird nach dem Abfüllen länger frisch schmecken. Über das Sicherheitsventil lasst ihr nun den übrigen Druck im Fass ab. Das ist wichtig, da das Bier sonst nicht ins Fass laufen wird.

Nun könnt ihr euren ebenfalls gereinigten Schlauch nehmen und den an euren Gäreimer anschließen. Auf der anderen Seite schließt ihr den an euer Fass an. Jetzt könnt ihr den Hahn an eurem Gär-Behälter öffnen und das Bier ins Fass füllen. Öffnet dabei auch immer das Sicherheitsventil, damit die Flüssigkeit weiter ins Fass laufen kann.

Ist das Bier nun im Fass, könnt ihr das Keg nun kühlen um es dann mit CO2 zu zwangskarbonisieren. Wartet aber noch mindestens 24 Stunden bis das Bier kalt ist, denn dann bindet sich das CO2 besser im Bier. Ich empfehle eine Temperatur von 4 Grad für den Anfang. Man kann es auch bei Raumtemperatur zwangskarbonisieren, allerdings hat die Methode den Nachteil dass sich das CO2 nicht so gut bindet (kühle Flüssigkeiten binden schneller und mehr CO2) und das Bier reift nicht bei warmen Temperaturen. Außerdem muss der Druck viel höher sein.

Jetzt gibt’s mehrere Methoden, auf die ich in einem anderen Artikel genauer eingehe. Die Methode mit der ich am meisten Erfolg hatte sieht so aus:

Anschließend nehmt ihr eure CO2 Flasche, schließt sie über den Druckminderer an euer Fass an und stellt einen Druck von 45 PSI / 3 Bar ein. Stellt euch einen Timer für 8 Stunden und lasst das CO2 so lange offen. Nach den 8 Stunden dreht ihr das CO2 erstmal wieder ab und lasst den Überdruck auf euren Zapfdruck ab (bei mir funktioniert ca 12 PSI sehr gut) und könnt dann das Gas wieder auf euren Zapfdruck aufdrehen. Anschließend könnt ihr, um euch vom Erfolg des Zwangskarbonisieren zu überzeugen natürlich ein schönes Bierchen zapfen.

Bis sich die Kohlensäure aber im Bier vollständig gebunden hat dauert es noch ein paar Tage. In der Zeit kann das Bier bei den niedrigen Temperaturen reifen.

Wann ist das Bier nun trinkfertig?

Nun, ich bin der Meinung: dann, wenn es euch gut schmeckt! 🍻 Es gibt Biere, die ich direkt nach dem Karbonisieren trinke. Gerade Weizen mag ich sehr jung gerne. Grundsätzlich kann ich aber auch empfehlen, dem Bier etwas Zeit zu geben. Zwei Wochen kalte Reifung tun jedem Bier gut. In der Zeit bindet sich nicht nur das CO2 im Bier besser (was zu einer feinperligen Rezenz führt), sondern Schwebstoffe wie zum Beispiel Hefe setzen sich ab und sorgen für ein klareres Bier. Bei starken Bieren (ab 6-7% Alkohol) kann man sein selbstgebrautes auch länger reifen lassen.

Ich hoffe, das dieser Guide euch einen guten ersten Einblick in das Thema gibt. Nun heißt es aber ran an die Kessel und Bier brauen. 😁🍻

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2 Gedanken zu „Dein Einstieg ins Thema Kegging & Fassabfüllung für Heimbrauer“

  1. Moin Dave,

    danke für den Guide. Ich habe die gesamte Mindestausstattung samt 10 kg CO2-Flasche rumstehen / -liegen. Ich habe mich einmal an der Fassabfüllung versucht und es dann wieder gelassen, da ich größere Probleme damit hatte, nicht ausschließlich Schaum zu zapfen. Gezapft habe ich mit einer Zapfspirale (dieser gekringelte Plastikschlauch mit niedrigem Durchmesser) und der Zapfdruck lag wohl ungefähr bei dem Druck im Fass.

    Also in kurz: vor allem die Zapferei hat es mir irgendwie kaputt gemacht. Bringt da ein Kompensatorzapfhahn sehr viel?

    Achja, zwei Fragen noch:
    1. Wie sieht der Schlauch aus, den du zum Umfüllen von Gäreimer in das KEG nutzt?
    2. Wie lasse ich nach dem Karbonisieren den Druck genau auf Zapfdruck ab, wenn ich kein Spundventil besitze?

    Grüße!

    Antworten

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